Interview: Gesellschaft mitgestalten im Hörsaal

Elisabeth Pieta über Bildungsleidenschaft, Vielfalt im Hörsaal und innere Haltung

Mit Haltung, Humor und Herz für die Bildung

Elisabeth Pieta, Dozentin im Bereich Soziale Arbeit an der IU Internationale Hochschule (IU) , hat viele berufliche Stationen durchlaufen – von der Erzieherin über leitende Funktionen in Projekten bis zur heutigen Rolle als Dozentin an der IU. Im Interview spricht sie über ihren unkonventionellen Weg, was sie an der Lehre begeistert und warum Bildung für sie das mächtigste Gut unserer Gesellschaft ist.

Elisabeth lehrt mit Leidenschaft an der IU und möchte damit ihre Studierenden inspirieren.
Elisabeth lehrt mit Leidenschaft an der IU und möchte damit ihre Studierenden inspirieren.

Elisabeth, kannst Du uns ein wenig über Deinen Werdegang und Deine bisherigen beruflichen Stationen erzählen? Was hat Dich dazu inspiriert, in den Bildungsbereich zu gehen?

Mein Weg war nicht geradlinig, aber immer leidenschaftlich. Nach meiner Ausbildung zur Erzieherin habe ich mein Abitur auf dem zweiten Bildungsweg nachgeholt und anschließend Sozialpädagogik und Schulpädagogik an der Universität Tübingen studiert, dass ich mit unterschiedlichen Jobs, wie Nachtwache in der Geriatrie selbst finanziert habe. Mein Ziel war es damals, das Schulsystem zu verändern und Bildung für alle zugänglicher und sinnvoller zu gestalten.

Meine berufliche Reise führte mich in viele Bereiche: Ich habe als Fachlehrerin für Sozialpädagogik Erzieher:innen und Heilerziehungspfleger:innen ausgebildet, war in der Arbeitsvermittlung im Jobcenter für allleinerziehende Mütter und Väter zuständig, habe Projekte bei Bildungsträgern wie der DEKRA Akademie geleitet und war bundesweit für Weiterbildungskonzepte im Einsatz. Auch als freiberufliche Dozentin war ich viele Jahre aktiv. Dabei hat mir besonders gefallen, Menschen in ihrer beruflichen und persönlichen Entwicklung zu begleiten.

Heute unterrichte ich an der IU. Zusätzlich arbeite ich als Rufbereitschaft im Kinderschutzteam eines Jugendamtes und in einem Brennpunktkindergarten. Dieser Praxisbezug hilft mir, aktuelle Herausforderungen im sozialen Bereich unmittelbar zu erleben und besser in meine Lehre zu integrieren.

Du hast in verschiedenen Bereichen der Bildung gearbeitet – von der DEKRA Akademie bis zur IU. Was motiviert Dich persönlich, Bildung als eines der mächtigsten Güter zu betrachten?

Bildung ist für mich nicht nur Wissensvermittlung. Sie ist Haltung, Freiheit und Teilhabe. Ich habe erlebt, wie Bildung Menschen verändert, wie sie Perspektiven schafft, Selbstbewusstsein stärkt und Lebenswege neu öffnet. Ich war eine Zeit lang in Südamerika und habe dort erlebt, wie wertvoll Bildung ist, wenn der Zugang begrenzt ist.

Ich möchte meinen Studierenden zeigen, dass sie selbst etwas bewegen können – für andere, aber auch für sich. Dass man sich im Leben immer wieder neu erfinden kann, wenn man den Mut hat, zu wachsen. Besonders im sozialen Bereich ist das entscheidend: Dort braucht es nicht nur Fachwissen, sondern auch Herz, Empathie und eine klare innere Haltung.

Meine Lehre soll praxisnah, inspirierend und motivierend sein. Wenn Studierende sich nach dem Seminar selbstbestärkter fühlen und Lust haben, ins Handeln zu kommen, dann habe ich mein Ziel erreicht.

Dein beruflicher Weg war von Eigenverantwortung, unkonventionellen Entscheidungen und vielfältigen Erfahrungen geprägt, auch als alleinerziehende Mutter. Wie beeinflusst dieser Hintergrund Deinen Umgang mit Studierenden und Dein Engagement für eine offene, vielfältige Lehr- und Lernkultur an der IU?

Ich bin einen unkonventionellen Berufsweg gegangen. Er war geprägt von Wendungen, Verantwortung und der Notwendigkeit, selbstständig zu handeln. Diese Erfahrungen haben mich geformt und stärken heute mein Verständnis für die Lebensrealität meiner Studierenden.

In meiner Lehre lege ich viel Wert auf Authentizität. Ich spreche offen über persönliche Erfahrungen, teile Herausforderungen und Lösungsansätze. So entsteht ein Raum des Vertrauens und der Offenheit. Ich sehe meine Studierenden nicht nur als Lernende, sondern als Persönlichkeiten mit ganz eigenen Geschichten, Stärken und Perspektiven.

Elisabeth Pieta
Ich finde: Wir können aus jeder Kultur unser Wissen herausziehen. Die Vielfalt, die ich an der IU erlebe, empfinde ich als große Bereicherung – Menschen mit ganz unterschiedlichen Lebenswegen, Biografien und Blickwinkeln kommen hier zusammen. Ich bemühe mich, Räume zu schaffen, in denen sich alle gesehen und respektiert fühlen.
Elisabeth Pieta
Dozentin Gesundheit und Pädagogik

Dabei spreche ich auch gesellschaftlich relevante Themen an: soziale Gerechtigkeit, Rollenbilder, Vorurteile – mit Offenheit und dem Ziel, Reflexion zu fördern. Denn letztlich verbindet uns mehr, als uns trennt.

Neben meiner Lehrtätigkeit engagiere ich mich auch gesellschaftlich – zum Beispiel bei „Omas gegen Rechts“ oder als Rednerin am Weltfrauentag. Für mich gehören Bildung und demokratische Verantwortung untrennbar zusammen.

Elisabeth bei ihrem Vortrag am Weltfrauentag.
Elisabeth bei ihrem Vortrag am Weltfrauentag.

Möchtest Du den Leser:innen noch etwas mit auf den Weg geben?

Nicht aufgeben. An sich glauben. Fokus bewahren. Gerade in herausfordernden Zeiten ist es wichtig, sich auf die eigenen Werte und Ziele zu besinnen. Die Welt ist komplex – aber unsere Haltung kann ein Kompass sein.

Wenn wir das leben, woran wir glauben, können wir viel bewirken. Für uns selbst – und für andere.

Vielen Dank für Deinen wertvollen Input, Elisabeth!

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