Interview: Karriere im E-Sports

Hast Du schon einmal etwas von Lee Sang-hyeok, Mathieu Herbaut oder Max Mazanov gehört? All diese Namen gehören weltweit zu den bestbezahlten Sportlern. Und nein, dabei sprechen wir nicht von traditionellen Mannschaftssportarten wie Fußball oder Basketball. Vielmehr öffnen wir die spannende Tür zur digitalen Arena des E-Sports – ein Bereich, der immer mehr an Dynamik und Popularität gewinnt. Die IU Internationale Hochschule (IU) hat diesen Vorstoß erkannt und bietet seit Neuestem E-Sports Management als Studiengang an – als eine der ersten Hochschulen in ganz Deutschland!  

Im Kontext dieser rapiden Entwicklung und des enormen Interesses hätten wir uns kaum einen besseren Gesprächspartner wünschen können: Denn heute nimmt uns ein renommierter E-Sports-Dozent unserer Hochschule an die Hand. Thorsten Zippan arbeitet bereits seit über zwei Jahrzehnten in der Branche und ist als Modulverantwortlicher dabei, den Studiengang mitaufzubauen. Er erzählt uns heute, wie er seine Gaming-Leidenschaft in eine Karriere verwandelte und was ihn letztlich in die Lehre führte.  

Hallo Thorsten, toll, dass wir Dir ein paar Fragen stellen dürfen. Magst Du kurz erzählen, wer Du bist und was genau Du an der IU machst? 

Hallo, gerne! Ich bin Thorsten Zippan und wohne mit meiner Familie in der Nähe von Hamburg. Seit April 2023 arbeite ich als Academic Lecturer im Bereich Mathematik und E-Sports an der IU. Dabei helfe ich Studierenden nicht nur, mathematische Fächer, wie Lineare Algebra oder Analysis, zu meistern, sondern habe von der IU auch die Möglichkeit erhalten, das Thema E-Sport als Modulverantwortlicher mitaufzubauen. Die Arbeit beinhaltet zum Beispiel das Schreiben, die Überprüfung und die Korrektur von Skripten, die Gestaltung des Kursinhalts und die damit einhergehende Ausarbeitung der Prüfungsfragen.

Wie bist Du in der Welt des E-Sports gelandet und wie hat es dazu geführt, dass Du nun als Academic Lecturer arbeitest? 

Ich habe selbst Informatik und Mathematik an der Freien Universität Berlin studiert und nebenbei immer eine große Leidenschaft für Videospiele und Mathematik gehabt. So kam es, dass ich schon während meines Studiums anfing, Firmen zu gründen und beispielsweise als Marketingleiter bei Mousesports von der ersten Stunde an eines der größten deutschen E-Sports-Teams bei seinem Aufstieg begleiten konnte. 1999 habe ich die ersten Deutschen Meisterschaften der Videospiele veranstaltet und weitere folgten. Ich durfte über 2.000 qm große Messestände auf Gaming-Messen vermarkten, mit diversen Bundesliga-Clubs und Verbänden wie FIFA, NFL und DFL zusammenarbeiten, war als Gaming-Agentur tätig und habe für den kicker den Bereich E-Sport aufgebaut. Außerdem habe ich TV-Sendungen für Sport1 und Pro7 Maxx produziert und sogar einige offizielle Weltmeisterschaften veranstalten dürfen. Alles ein großes Privileg für mich!  

 

Letztes Jahr bekam ich dann die Anfrage, ob ich als externer Dozent tätig sein möchte und das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich mich bei der IU auf eine Festanstellung beworben habe. 

Kannst Du uns einen Einblick geben, was die Studierenden im Studiengang E-Sports genau lernen? 

Mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in dem Bereich versuche ich den Studierenden tiefe Einblicke zu geben und dabei ein besseres Verständnis zu vermitteln, wie das Business hinter dem E-Sport funktioniert. 

Vom Organisieren eines E-Sport-Events über die Marketingaspekte bis hin zu den entscheidenden Punkten – mein Ziel ist es, jeder und jedem, ob Anfänger:in oder erfahrene:r E-Sportler:in, das notwendige Handwerkszeug zu liefern, um die eigenen Fähigkeiten auf ein neues Level zu heben oder sich im E-Sport-Business zu behaupten. Denn eine Sache habe ich gelernt: Die Player:innen im E-Sport haben alle das Zeug zum “Endgegner”😊.

Was begeistert Dich besonders am Job als Academic Lecturer? Gibt es bestimmte Highlights, die Du gerne teilen möchtest?  

Als Modulverantwortlicher schätze ich die Freiheit, den Unterrichtsstoff eigenständig zu gestalten und Akzente so setzen zu können, wie ich es als wichtig erachte. Die respektvolle und gleichberechtigte Interaktion zwischen Kolleg:innen und Studierenden ist ein weiterer Pluspunkt. Meine Vorlesungen und Fachcoachings sind durchweg von engagierten und freundlichen Studierenden geprägt – man hat das Gefühl, alle sitzen in einem Boot. 

Zusätzlich bietet die IU spannende Optionen, wie die Mitarbeit am “London Institute of Banking und Finance”, einer Tochter der IU, wo ich Mathematikkurse auf Englisch betreue und die internationale Zusammenarbeit sehr zu schätzen weiß. Die hohe Flexibilität der IU, wo der Fokus auf Inhalten statt auf Äußerlichkeiten liegt, genieße ich sehr. Der Ort und die Zeit des Lernens sind frei wählbar, das Wissen muss lediglich zur Prüfung abrufbar sein – für die Lehre im Fernstudium gilt das Gleiche. 

Die Arbeit unter diesen Bedingungen, gepaart mit den vorhandenen Perspektiven und dem starken Wachstum, führt dazu, dass es mir sehr großen Spaß macht Teil der IU zu sein und mich sehr stark an die Zeit meiner Selbstständigkeit erinnert. 

Bist Du eher Teamplayer oder bevorzugst Du Solo-Spiele?  

Ich spiele privat auch Tischtennis in einer Mannschaft und finde Teamspiele deutlich spannender als zum Beispiel Spiele mit Storymodus. Ein gemeinsam eng gewonnenes oder auch verlorenes 2vs2 finde ich total klasse. Meine Kinder und ich verbringen sehr gerne Zeit mit StarCraft 2 und wir haben schon sehr viele tolle, gemeinsame Stunden und Erlebnisse bei SC2 und im Discord gehabt. 

Hast Du jemals überlegt, selbst als professioneller Gamer durchzustarten und wenn ja, welches Spiel würdest Du auswählen?  

Tatsächlich habe ich zu Beginn meiner Karriere überlegt, professioneller Gamer zu werden. Allerdings führte mich mein Weg recht schnell in die Organisation von Turnieren. Wenn ich ein Spiel auswählen müsste, um professionell zu spielen, dann wären das StarCraft 2 oder Counter-Strike. 

Vielen Dank für Deinen wertvollen Input! 

Gern geschehen. Ich freue mich schon auf die interessierten E-Sportler:innen…