Interview: Customer is King

Studierende verstehen und begeistern

Ricos Herz schlägt für Marketing. Das verbindet er leidenschaftlich gerne mit der Lehre an der IU. Daher nicht verwunderlich, dass ihm der kundenzentrierte Ansatz bei uns besonders zusagt. Was genau dahintersteckt und was moderne Lehre für Rico bedeutet? Lest selbst.

 

Hier gibt es einen Vorgeschmack:

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Hey Rico, magst Du Dich und Deinen beruflichen Werdegang kurz vorstellen?

Ich bin Rico Manß und Professor für BWL und Marketing am Campus Leipzig.
Gestartet bin ich im Oktober 2020, ein Sprung ins kalte Wasser, sowohl für mich als auch für die IU. Erster Tag als Professor, erste Vorlesung, ein neuer Arbeitgeber, ein neuer Karriereweg und gleichzeitig die Eröffnung des Campus Leipzig. Vorher war ich lange in der Beratungswelt unterwegs, war einige Jahre bei Hórvath, dann bei einer Boutiqueberatung von McKinsey.
Ich bin studierter Wirtschaftsingenieur, mein Schwerpunkt lag inhaltlich aber schon immer auf dem Fach BWL, vor allem mit dem Fokus Industriegütermarketing. Promoviert habe ich an der HHL in Leipzig.

Was hat Dich am meisten überrascht nach Deinem Start an der IU?

Ich habe vorher bereits an staatlichen Hochschulen reingeschnuppert und hier und da Lehraufträge angenommen. Im Gegensatz dazu fand ich es an der IU überraschend jung und dynamisch. Es ist schnelllebig und Veränderungen sind alltäglich. Gleichermaßen wird höchstmögliche Freiheit geboten, man kann die Lehre sehr frei ausgestalten und ich spüre ein hohes Maß an Selbstverwirklichung. Diese Gründe machen das tägliche Arbeiten sehr angenehm.

Wo leben wir Modernität? Wie versuchst Du diese umzusetzen?

Im Lehren als solches. Weg von Frontalunterricht und Hierarchie zwischen Studierenden und Professor:innen hin zu Lernen und Lehren auf Augenhöhe. Für mich wird Modernität durch eine passende Atmosphäre beschrieben: möglichst persönlich und locker. Studieren hat natürlich etwas mit dem Aneignen von Fachwissen zu tun, aber das bloße Wissen können genauso auch Fachbücher, YouTube-Videos und Skripte übermitteln. Für ein echtes Lernen und Reifen benötigt man Menschen und Begleiter:innen. Ich biete den Studierenden sofort das „Du“ an und theoretische Inhalte lassen sich gleich packender gestalten, wenn man auch mal Smalltalk hält. Es ist mir wichtig zu wissen, was meine Studierenden gerade bewegt und genauso teile ich mich mit und gebe auch mal Persönliches preis. Das schafft Angreifbarkeit, aber man bekommt viel zurück, denn Vertrauen wird unter anderem durch hohe Partizipation honoriert und nur wenige schalten ab. Zusammenfassend ist das für mich Modernität in der Lehre: ein nahbarer Begleiter zu sein, auf Augenhöhe. Aus technischer Sicht gibt es da natürlich auch viele Beispiele hinzuzufügen, z.B. baue ich interaktive Bausteine ein, wie mal ein Quiz, Schnellabstimmungen per Smartphone und Mini-Rechercheaufgaben. Das impliziert, dass das Smartphone auch ein wichtiger Teil der Vorlesung ist.

Rico beim Teachen

Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?

Den typischen Arbeitstag gibt es nicht. Die Elemente einer typischen Woche bestehen aus zwei bis drei Tagen Lehre mit Vor- und Nachbereitung. Es ist wichtig, immer am Puls der Zeit zu bleiben, daher informiere ich mich ein bis zwei Stunden pro Tag über das aktuelle Tagesgeschehen, lese viel und übersetze die Inhalte in meine Lehrveranstaltungen. Im Fach VWL passiert unheimlich viel, Themen wie Inflation, Handelsbeschränkungen oder Ukrainekrieg sortiere ich in die theoretischen Inhalte ein. Daneben verwende ich viel Zeit und Aufwand für Forschung und Veröffentlichungen, lese Fachbeiträge und Journals, recherchiere, schreibe und veröffentliche Beiträge. Auch Netzwerkpflege ist ein wichtiger Bestandteil, unter anderem verfasse ich Fachbeiträge gemeinsam mit Kolleg:innen. Zusätzlich geht natürlich auch Zeit für die akademische Selbstverwaltung drauf, das Semester muss geplant und die Kurse müssen sinnvoll verteilt werden. Auch die Studierenden-Stammtische gehören dazu, da lasse ich mich natürlich auch gerne blicken und trinke eine Cola oder ein Bierchen mit den Studierenden – wo wir wieder beim Thema Modernität und Nahbarkeit wären.

Was ist die eine Sache, die Du besonders cool an der IU findest?

Ich bin ja ein Kind des Marketings, daher ist das für mich der kundenzentrierte Ansatz. Die Herangehensweise, unsere Studierenden als Kund:innen zu betrachten und das über alle Wege und Kontaktpunkte hinweg, das ist innovativ und da stehe ich hinter. Wir erfassen einerseits die Kundenbedürfnisse mit Tools wie Pulsbefragungen oder Rezensionen und adressieren die Bedürfnisse dann durch beispielsweise kleine Kursgruppen, intensives Arbeiten in Teams oder die digitale Anreicherung der Lehre.

Wir suchen im Team immer die beste Lösung und haben Spaß dabei – ohne Ego und Politik. Was machst Du für den Spaßfaktor in Deinem Team/an Deinem Standort/in Deinen Kursen?

Eine kleine Anekdote beschreibts: Pro Semester findet eine Semesteranfangsparty statt, für die Erstis ein sehr cooles Event. Seit letztem Semester sind auch die Profs dabei. Unter dem Motto „my Prof is my DJ“ durfte ich da direkt mal vor 500 Studierenden meine Lieblingshits auflegen (das waren nicht zwingend die Lieblingshits der Studierenden :D), was super viel Spaß gemacht hat und gleichzeitig ein guter Icebreaker war. Das werde ich auf jeden Fall als Tradition etablieren!

Danke, Rico! 

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