Interview: Im Game der Wissensvermittlung

Ein Gespräch mit Academic Lecturer Benedikt Schüler

Benedikt ist eines unserer lehrenden Gesichter hinter dem Studiengang Game Design. Mit seiner umfangreichen Erfahrung direkt aus der Industrie der digitalen Spiele ist er der perfekte Mentor, um angehende Game Designer:innen auf ihrem Weg zu begleiten. Mit uns hat er sich über seine berufliche Laufbahn, den Wandel der Branche und sein Lieblingsgame unterhalten.

Errätst Du Benedikts Lieblingsgame? Hinweis gibt dieses mit KI-generierte Bild von ihm.
Errätst Du Benedikts Lieblingsgame? Hinweis gibt dieses mit KI-generierte Bild von ihm.

Hallo Benedikt, magst Du uns etwas über Dich und den Start Deiner Karriere erzählen?

Gerne. Ich bin Benedikt Schüler, Familienvater und derzeit als Academic Lecturer an der IU tätig. Nach dem Abschluss meines BWL-Studiums führte mein Weg zügig in die Gaming-Industrie. Diese Bereiche – Filme, Musik, Gaming – das waren schon immer meine Leidenschaften. Während meines Studiums habe ich mich viel mit Amateurfilmen beschäftigt und auch eigene Filme gedreht. Damit war der Einstieg in die professionelle Gaming-Industrie nur ein logischer Schritt. So bin ich dann bei Electronic Arts, einem amerikanischen Spielekonzern, eingestiegen.

Meine Hobbys überraschen da nicht: Entertainment, Filme zwischen Blockbuster und Independent, Musik und natürlich Spiele.

Wie war Dein Weg innerhalb der Gaming-Industrie?

Meine Karriere bei Electronic Arts hat in Gütersloh begonnen. Dann kam der Umzug nach Aachen. Hier wurde ich Teil des neuen Office und wir waren inzwischen marktführend. Vom Vertrieb über Marketing und der Arbeit mit großen, spannenden Marken wie FIFA und Harry Potter – es war eine aufregende Zeit. Nach etwa sieben Jahren bin ich dann zu Ubisoft gewechselt in der Rolle des Marketingleiters. Hier konnte ich spannende Events und Kampagnen begleiten. Mit besonderem Stolz blicke ich auf meine Rolle beim Ausbau der Gamescom zur weltweit führenden Spielemesse innerhalb des Kölner Messegremiums zurück.

Wie hat sich die Branche seit Deinem Einstieg verändert?

Die Branche hat sich immens verändert. Wir haben uns von stereotypen, Computerspiel liebenden Nerds, hin zu neuen und breiter konzipierten Kundengruppen entwickelt. Sei es durch innovative Gamedesigns wie Die Sims, die Einführung des Remote Controllers durch die Wii oder die Umstellung auf Free-to-Play Spiele – Gaming erreicht heute viel mehr Menschen als je zuvor. Heutzutage findet man auf jedem Smartphone eine breite Palette an Spielen, was früher hauptsächlich PC- oder Videospielen vorbehalten war, hat sich längst zu einem Lifestyle entwickelt, der in der Hosentasche mitgeführt wird. Die Pokémon Go-Mania im Jahr 2016 verdeutlichte eindrucksvoll die Veränderungen in der Spielebranche, wobei Augmented Reality (AR) eine entscheidende Rolle spielte, indem sie die echte Welt mit der digitalen direkt auf unserem Smartphone verknüpfte. Parallel dazu hat uns auch die Virtual Reality (VR), durch den Gebrauch einer speziellen Brille, in einen vollständig anderen Raum versetzt.

Du bist auch schon länger im akademischen Bereich aktiv, richtig?

Ja, das ist richtig. Während meiner Zeit in der Industrie habe ich immer wieder mal Gastvorlesungen gehalten. Nachdem ich Ubisoft nach fast 20 Jahren verlassen habe, habe ich mich entschlossen, in die Beratung zu gehen. Allerdings habe ich meine Liebe zur Lehre nie verloren und bin so als Dozent aktiv geblieben. Es ist ein tolles Gefühl, Wissen weitergeben zu können und das positive Feedback der Studierenden ist unbezahlbar.

Academic Lecturer Benedikt Schüler
Ein Highlight für mich ist es, wenn Studierende zu mir kommen und sagen, dass sie Spaß am Unterricht haben oder wenn ein schwieriges Thema nach einer Zusatzrunde endlich verstanden wird.
Benedikt Schüler
Academic Lecturer an der IU Internationalen Hochschule (IU)

Was macht Deine jetzige Tätigkeit so besonders?

Ein Highlight für mich ist es, wenn Studierende zu mir kommen und sagen, dass sie Spaß am Unterricht haben oder wenn ein schwieriges Thema nach einer Zusatzrunde endlich verstanden wird. Es ist manchmal herausfordernd, die Menge an Stoff in der begrenzten Zeit zu vermitteln, aber es ist auch unglaublich befriedigend, wenn die Studierenden davon profitieren.

Ein weiteres Highlight war die Teilnahme an der Gamepathy*, einer IU-Fachtagung in Regensburg im letzten Oktober. Obwohl ich nicht als Professor arbeite, fühle ich mich sehr gut in den Kreis unserer Professor:innen eingebunden und das Teamgefüge ist absolut unschlagbar. Ich denke, dieser Zusammenhalt hat viel mit der Qualität der Lehre und dem positiven Feedback der Studierenden an die Professorenschaft im Game Design zu tun.

Eine starke Teamleistung: Benedikt, rechts im Bild, und einige seiner Kolleg:innen (Prof. Dr. Dr. Rudolf Inderst, Prof. Jörg Burbach, Prof. Nadine Trautzsch, Prof. Marion Plank) bei der IU-Fachtagung "Gamepathy".
Eine starke Teamleistung: Benedikt, rechts im Bild, und einige seiner Kolleg:innen (Prof. Dr. Dr. Rudolf Inderst, Prof. Jörg Burbach, Prof. Nadine Trautzsch, Prof. Marion Plank) bei der IU-Fachtagung "Gamepathy".

Wie würdest Du einem Kindergartenkind Deinen Studiengang erklären?

Game Design ist, als ob Du Dein eigenes Spiel erfindest, bei dem Du Dir die Regeln, die Geschichten und wie alles im Spiel aussieht, ausdenken darfst.

Bist Du Gamer oder Changer?

Ich bin Gamer und gleichzeitig wird alles geändert, was mir nicht gefällt.

Dein Lieblingsgame?

Ich bin Typ Strategiespiel und liebe Age of Empires (siehe Bild oben 😊). Zum Überbrücken von Zeit spiele ich aber auch einfach mal Candy Crush. Am meisten Spaß macht mir aber das Vermarkten von Spielen!

 

*Mit „gamepathy“ ist eine Kombination aus den Begriffen “Game” und “Empathy” (Empathie) gemeint, welche die Bedeutung von Empathie in digitalen Spielen beschreibt und im Gamedesignprozess auf das Thema aufmerksam machen möchte. Im Oktober 2023 fand die erste Gamepathy-Fachtagung statt, die sich diesem Thema widmete. Die Veranstaltung bot eine Plattform für Expert:innen, Studierende und Gaming-Enthusiast:innen, um sich über die Rolle der Empathie in Spielen auszutauschen. Mehr Informationen findest Du hier.

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